DIE ENTWICKLUNG DER DRUCKTECHNIKEN VON 1930 BIS HEUTE
Drucktechniken auf Textilien oder festen Oberflächen haben eine lange Tradition. Die Verwendung von Bannern und Flaggen, aber auch Wappen, ist seit dem Mittelalter belegt. Schon damals dienten die Oberflächen zur Identifizierung von Familien, Staaten, Städten oder Organisationen wie Zünften und Hansen.
Bis heute ist der Bedarf an entsprechenden Werbeträgern oder Anzeigeflächen ungebrochen. Dabei haben sich die Techniken, mit denen die Botschaften auf die Materialien aufgetragen werden, erheblich weiterentwickelt.
In den Dreißigerjahren des 20. Jahrhunderts wurden die folgenden Druckverfahren zur Herstellung von Motiven auf Textilien oder Schildern verwendet.
Erstellung von Entwürfen
Die ersten Entwürfe fertigte ein Grafiker in der Regel von Hand an. Um die Skizzen zu zeichnen, arbeitete er mit Blei- oder Kohlestiften. Somit konnten Nachbesserungen leicht umgesetzt werden.
War der Grafiker mit dem Entwurf zufrieden, fixierte er ihn entweder mit einem bestimmten Spray oder übertrug das Motiv mittels wasserfester Tinte oder Tusche auf eine Vorlage.
Bei hochwertigen Motiven oder bestimmten Farbverläufen wurden die Vorlagen auch mittels Aquarell oder Ölfarben erstellt.
Um die Entwürfe auf das Material des Endprodukts zu transferieren, kamen verschiedene Drucktechniken zur Anwendung.
Textildruck früher
In den Dreißigerjahren war der Handwerksberuf des Textildruckers noch häufiger anzutreffen als heute. Um Textilien wie Fahnen oder Flaggen zu bedrucken, trug der Drucker die Motive mittels Schnitttechniken auf Holz- oder Linolplatten auf. Bei den so entstandenen Schnittbildern handelte es sich um die Negative.
Anschließend bestrich er die Platten mit haltbaren Farben und brachte sie mit Druck auf die Textilien auf. Neben dem Blockdruckverfahren war auch der Rolldruck eine Option, um Muster oder Farben auf Textilbahnen zu transferieren.
Siebdruck (Seriegrafie)
Auch der Siebdruck wurde ab Mitte der 1930er Jahre verwendet, um Grafiken auf Schilder oder Textilien aufzutragen.
Dafür wurde ein Druckrahmen mit einem feinmaschigen Gewebe bespannt. Dieses bestand traditionell aus Seide. Bei heutigen Druckverfahren wird meist mit Polyester oder Edelstahl gearbeitet. Um unterschiedliche Detailgrade abzubilden, wurde die Maschenweite des Siebs angepasst.
Um den Druck zu realisieren, brachte der Siebdrucker das Motiv zunächst auf eine transparente Folie auf. Dies konnte in Form einer Fotografie oder auch per Handzeichnung geschehen. Damit diese Folie als Schablone dienen konnte, wies sie farbdurchlässige und undurchlässige Stellen auf.
Das Sieb wurde auf die Oberfläche gelegt und mit der Farbe befüllt. Mittels einer Gummirakel wurde die Farbe verstrichen und durch das Sieb gedrückt. Bestand die Grafik aus mehreren Farben, kam für jede Farbe ein separates Sieb zum Einsatz.
Weitere Techniken
Neben den Drucktechniken wurden noch weitere Verfahren verwendet, um Textilien oder Oberflächen mit Grafiken zu versehen.
Mittels Stickerei konnten bestimmte Muster auf Fahnen oder andere textile Stoffe aufgebracht werden. Die Fotolithografie eignete sich für die Übertragung hochkomplexer und detailgetreuer grafischer Darstellungen auf feste Oberflächen.
Durch Prägungen oder Gravuren erhielten Wappen aus Metall licht- und wasserbeständige Motive.
Heutige Verfahren
Auch wenn bestimmte Verfahren wie der Siebdruck bis heute verwendet werden, haben sich die Techniken erheblich weiterentwickelt.
Ein großer Unterschied besteht darin, dass die Entwürfe für industriell gefertigte Werbeträger heute nicht mehr per Hand und mit Stift gezeichnet werden. Vielmehr wird das gesamte Druckverfahren zunehmend digitalisiert.
Heutige Grafiker arbeiten mehr am PC oder Laptop als im Atelier. Mit der Erfindung des Digitaldrucks ist es möglich geworden, die Motive direkt an das Druckersystem weiterzugeben. Es entfallen Rüstkosten wie die Vorbereitung von Druckplatten oder die Mischung von Farben.
Damit sind auch individuelle Projekte mit kleinen Stückzahlen zeit- und kostensparend umsetzbar.