Die lettische Flagge gehört zu den ältesten Nationalflaggen Europas. Ihre Wurzeln reichen zurück bis ins 13. Jahrhundert, in eine Zeit der Stammesgebiete, Kriegertraditionen und frühen Chroniken.

Erste Erwähnung

Die früheste bekannte Beschreibung stammt aus der Livländischen Reimchronik (1280–1290). Dort wird von einem roten Banner mit weißem Streifen berichtet, das die lettischen Stämme — insbesondere im Gebiet um Cēsis (Wenden) — im Kampf gegen deutsche Kreuzritter verwendeten.

Diese Erwähnung macht die lettische Flagge historisch sogar älter als viele westeuropäische Nationalflaggen.

Die Legende zur Entstehung

Eine berühmte Überlieferung beschreibt die Flagge so:

Ein lettischer Stammesführer wurde im Kampf schwer verletzt. Als man ihn in ein weißes Tuch wickelte, färbte sich dieses an beiden Seiten rot, während die Stelle unter seinem Körper weiß blieb. Die Krieger trugen dieses Tuch als Banner — und siegten.

Ob Mythos oder nicht: Die Geschichte wurde zum identitätsstiftenden Symbol eines Volkes, das über Jahrhunderte um Anerkennung kämpfte.

Verbot und Wiedergeburt

• 1918: Lettland erklärt die Unabhängigkeit — die historisch belegte Rot-Weiß-Rot-Flagge wird offiziell
• 1940: Sowjetische Besetzung — die Flagge wird verboten
• 1988: Während der „Singenden Revolution“ taucht die Flagge wieder auf den Straßen auf
• 1990: Erneute offizielle Einführung
• 1991: Internationale Anerkennung Lettlands als souveräner Staat

Smybolische Tiefe

• Dunkelrot steht nicht nur für Kampf, sondern auch für die enge Verbindung zur Erde, zu den Wäldern und zur lettischen Handwerkskultur (viele Volkskleider verwenden denselben Rotton).
• Weiß symbolisiert Licht, Wahrheit und den Respekt vor Tradition und Familie.

Die lettische Flagge ist bis heute ein Symbol für nationale Selbstbehauptung, kulturelle Stärke und den Stolz auf eine der ältesten Flaggen Europas.